Reicher Humor in kleinformatigen Bildern (1980)
Ausstellung im Landwirtschaftsmuseum Wandlitz
Im Jahre 1976, berichtet das Ausstellungsplakat, begann er zu malen – wie das so über einen kommen mag, der bisher Landwirt, Montagearbeiter, später dann Redakteur und Theaterkritiker wurde. Ein Mann, dem das Naive nicht abhanden kam, dessen reicher Humor sich in kleinformatigen Bildern niederschlägt, gar nicht nachäffend (den „Altmeister“ Albert Ebert beispielsweise), statt dessen mit der ganz offenbaren unprofessionellen Forschheit, die das Vertraute, Alltägliche ins Bild setzt. Ulrich Pietzsch, 1937 geboren, hat nun seine innerhalb von vier Jahren seit 1976 imponierend anwachsende Produktion in einer Ausstellung vorgestellt, die man im Heimatmuseum Wandlitz besichtigen kann.
Bei aller Spontaneität tritt da etwas gleichsam gesetzmäßig hervor, das die „naive“ Kunst von der ausgebildeten, zum Beruf gewählten, scheidet. Man findet zum Beispiel jene Disproportionalität von Raum und Figur, die Vereinzelung und unbekümmerte Verteilung der meist sehr kleinen Figuren auf dem Bilde, die es dem „naiven“ Künstler erlaubt, möglichst viel auf der kleinen Fläche unterzubringen. Es wird erzählt, das vor allem; es ist die Freude am Wiedererkennen, die der Betrachter empfinden soll…
Hier nun aber bemerkt man, wie das topografisch Genaue ins Poetische übergleitet, und ein Bild wie „Der Mann auf dem roten Teppich“ (1980) zeigt die Verschränkung von Realität und skurriler Erfindung ganz deutlich.
Horst- Jörg Ludwig
„Berliner Zeitung“ vom 14. August 1980