Das Kind im Manne malt
Ausstellung in der Galerie Meyer, Lüneburg
…In der naiven Malerei treffen sich fern von Akademie und Kunstbetrieb kindliche Einfalt und Aufrichtigkeit, wird das Abbild zur erlebten Wirklichkeit. >Die Bilder sind so wie ich bin<, sagt Pietzsch. Die Malsparte, die sich nicht um Proportion und Perspektive zu kümmern braucht und ganz aufs kindliche Erleben vertraut, verteidigt er leidenschaftlich: >Die Bildende Kunst ist ein Fluss, der in ein Delta mündet. Jeder Arm hat seine Berechtigung<.
So wandert das Auge vom Stadtfest im Wedding an den Nordseedeich, vom Bahnübergang Düsedau zum Lüneburger Rathaus. Es sind Details in manchen Bildern versteckt, die als Widerhaken in der Lieblichkeit funktionieren: Reklamen, die ein Idyll konterkarieren; ein Bildtitel wie >Schönes Haus in Nieblum – Aldi<. Humor blitzt auf, wenn sich Pietzsch im Atelier eines >wilden Malers< zeigt…
Oc
Landeszeitung Lüneburg 8.12.1995