Kunst ohne Kummer
5. Ausstellung Gealerie Hopke in Freienhagen bei Berlin
Sogar am Tag der Ausstellungseröffnung in der Freienhagener Hopke- Galerie hat der Bildermaler Ulrich Pietzsch am frühen Morgen, wie er es seit 30 Jahren täglich tut, an seiner Staffelei gesessen.
Und das, obwohl ihm eine 300 km lange Autofahrt aus dem Wendland bevorstand. Aber am Lenkrad des Wagens sitzt, auch das schon seit Jahrzehnten, seine Frau Lydia. Sie hält nicht nur das Steuer des Autos, sondern auch das seines Lebens fest in der Hand, so dass er ganz seiner Kunst leben kann.
Die drückt sich aus in einem Gesamtwerk von nunmehr fast 3000 Arbeiten. Bilder, die heitere Geschichten erzählen, voller Lebensfreude und Poesie, manchmal ironisch hintersinnig, manchmal doppelbödig. >Sie sind so gegenständlich wie ich selbst<, bekennt der Maler mit dem langen Bart.
>Ich nenne sie nicht naiv, sondern harmlos>. Und setzt das Wort >gutartig<, >einfältig< oder >ohne Kummer< gleich, so dass er zu dem Schluss kommt: >Ich mache Kunst ohne Kummer<.
…Pietzsch findet in jüngster Zeit neben der Malerei zu einer weiteren Leidenschaft: der des Schreibens. Erinnerungsgeschichten und Gedichte hat er geschrieben, zurzeit arbeitet er an einer >egozentrischen Selbstbetrachtung<. Aus der las er am Sonnabend vor, hinterfragte als studierter Philosoph die Art seiner Malerei, in der er sich dem Zeitgeist und der Kunstmoderne entgegensetzt. >Dazu braucht der Maler Charakter<.
Rotraud Wieland
Märkische Allgemeine 6.11.2007