Naive Malerei im Deutschlandhaus Berlin (1984)
Ulrich Pietzsch, der Maler der Mark Brandenburg, ist der festen Überzeugung, in der Bildenden Kunst habe das Abbild seine unersetzbare Funktion. Der Modernist biete es meist als mikrokosmische oder makrokosmische Strukturen, manchmal benutzt er sie pragmatisch für ein soziales Spannungsfeld. Das zutiefst intellektuelle Verhalten des Modernisten ist auf Gedankenprovokation aus. Ulrich Pietzsch meint, seine absolute Identität damit bestehe darin, dass er sich davon absolut unterscheidet. Seine Bilder verzichten auf den Kommentar und die argumentierende Originalität, sie beschwören eine natürlich-kulturelle Idylle mit dem leidenschaftlichen Bekenntnis, noch habe die Natur die Möglichkeit, den Menschen zu überwuchern. Am liebsten würde er seine Häuser und Menschen in einem Meer von Grün verstecken. Er ist zutiefst verzweifelt, dass es eine Wüste auf dieser Erde gibt. Für ihn ist das verhexte Weiß ein Symbol des Menschlichen, das in den Schattierungen des Grüns vorsorglich für ein geringes Maß an Ordnung plädiert…
„Charlottenburger Kunstmagazin“ 11/ 1984